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9 Gründe, warum Osteopathie so beliebt ist

Ungebremst ist die Nachfrage nach osteopathischen Behandlungen sehr hoch. Viele Menschen suchen aus freien Stücken eine Osteopathiepraxis zur Linderung ihrer Beschwerden auf. Das ist wunderbar und ich freue mich für jeden, der die Chance ergreift. Viele, vor allem Journalisten oder Blogger, versuchen das Rätsel immer mal wieder zu knacken und manche möchten uns auch gern demontieren. Die meisten versuchen zu verstehen, warum Osteopathie so beliebt ist. Sicherlich gibt es unzählige Motivationen, doch ein paar immer wieder ähnlich klingende Gründe tauchen im Gespräch regelmäßig auf. Aus diesem Grund möchte ich euch in diesem Beitrag ein wenig darüber erzählen, warum Patienten so gern zur Osteopathie gehen. 1 Der Faktor Zeit

In der Regel nimmt sich ein osteopathisch tätiger Therapeut für das Aufnahmegespräch, die ersten Untersuchungen und auch für Folgebehandlungen recht viel Zeit. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal der Osteopathie, für diese Zeit wird der Osteopath vom Patient gebucht und bezahlt. Das entspricht sehr unserem menschlichen Grundbedürfniss nach „Gesehen-Werden“ und „Angenommen-Sein“. Doch neben diesen Tatsachen bleibt natürlich ausreichend Zeit, die Chronologie der Geschehnisse nacheinander und auch in Einzelheiten zu besprechen. So ergibt sich ein schlüssiger Verlauf innerhalb der verursachenden Faktoren. Nicht selten erschließen sich dadurch bereits im ersten Gespräch die Ursache-Folgeverkettungen und dem Patient geht im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht in Bezug zu seiner Symptomatik auf. Erst ab dem Moment, wo jemand versteht, was da eigentlich mit ihm passiert ist – kann die Aufmerksamkeit auf die Regeneration gelenkt werden. So lange jemand noch auf der Suche nach der Ursache ist, stellt sich selten die für Regeneration benötigte Ruhe ein.

2 Die Symptomatik bezeugen

In diesen ersten Gesprächen erfolgt zumeist noch etwas ganz Wichtiges. Der Therapeut bezeugt, dass die Symptomatik vom Patient nicht eingebildet und wirklich vorhanden ist. Gerade all jene, die jahrelang nach Lösungen gesucht haben, sitzen längst in der Stigmatisierung. Das ist bestimmt psychisch, heißt es dann, es wurde doch schon alles versucht. Leider ist das nicht immer so. Meist gibt es rein auf struktureller Ebene doch noch sehr viel Spielraum. Und selbst wenn es psychisch ist, so muss auch dieses Kind einen richtigen Namen bekommen. Einfach zu sagen, es ist psychisch, hilft den wenigsten auf ihrem Lebensweg weiter.

3 Die Suche nach einer praktikablen und schnellen Lösung

Ziel einer ersten Behandlung und jeder weiteren Behandlung ist das Aufstellen einer These. Warum ist das so, wie es ist? Und was lässt sich machen, um den Körper wieder in seine Ökonomie zu führen? Es lässt sich nicht leugnen, dass die meisten Osteopathen mit viel Herzblut und jahrelanger Erfahrung in ihrem Beruf, die Bandbreite der Möglichkeiten kennen. Damit arbeiten sie auf einem Fundament, was neben den oft geforderten wissenschaftlichen Nachweisen, über viel praktische Machbarkeit verfügt. Da lässt sich einfach nicht dran rütteln und auch nicht alles mit einer Studie belegen. Somit wird in diesem Bereich der Medizin wohl immer wieder die Empirie, also das Erfahrungswissen – den wissenschaftlichen Nachweisen gegenübergestellt werden. Erstaunlicherweise interessiert die meisten Patienten die Wissenschaft überhaupt nicht. Die meisten wünschen sich einfach nur, dass man ihnen schnell hilft.

4 Die Ganzheitlichkeit

Ja – also die Ganzheitlichkeit ist so eine Sache. Natürlich wird die Osteopathie gemocht, weil wir eine ganzheitliche Betrachtung wählen. „Sie gucken doch nach den Zusammenhängen“ heißt es dann. Ja. Das machen wir. Doch hier scheint es, neben der allgemeinen Beliebtheit, so etwas wie eine imaginäre Schwelle zu geben. Ganzheitlich heißt für mich Körper und Psyche. Das mag nicht jeder. Denn erstaunlicherweise scheint sich festgebrannt zu haben, dass ganzheitlich sich auf die rein körperliche Ebene bezieht. Das ist de facto nicht möglich. Die Psyche beinhaltet zum Beispiel unser Verhalten. Wenn ich mich gesundheitsschädlich verhalte, hat das sehr wohl Einfluss auf meinen Körper. Ergo. Die Therapie wird sich auf die Beratung hinsichtlich des Verhaltens beziehen (müssen).

5 Die funktionale Betrachtung

Und dennoch gibt es auch die rein funktionale, strukturelle Seite in der osteopathischen Betrachtung. Warum hat sich ein Hinkmechanismus aufgebaut? Warum schmerzt die Schulter. Wie in einem Uhrwerk greift eine Struktur in die Nächste und hält das System in der Balance. Fällt nur ein kleines Zahnrädchen aus, entsteht eine Dysbalance. Die Ursache dafür muss gefunden werden. Und genau das ist es, was Menschen mögen – dass man die funktionale Ursache sucht und sie abstellt. Auch das ist sicherlich kein Alleinstellungsmerkmal der Osteopathie. Es ist auch völlig egal, ob es ein Alleinstellungsmerkmal ist oder nicht. Wichtig ist, dass man die Ursache sucht – und das passiert unter anderem beim Osteopathen. Wenn ihr andere Therapieformen kennt, die so oder so ähnlich arbeiten, schreibt es mal rein in die Kommentare.

6. Effektivität

In der Regel kommen unsere Patienten 1-3 vielleicht bis zu 5 Mal, dann beginnt sich die akute Symptomatik bereits deutlich zu verändern. Wenn es richtig gut läuft, dann ist das Problem nach der ersten Sitzung weg. Dieser Ruf, der schnellen Heilung, eilt der Osteopathie in Form von „Zauberhänden“ oder „Magie“ voraus. Ich bin nicht so ein Fan von Verherrlichung. Denn die Ökonomie kann sich nur aus den oben genannten Punkten ergeben. In Ruhe das Problem durchleuchten, den Patient ernst nehmen und an der kleinen Stellschraube drehen, die das System wieder zurück in seine Ordnung führt. Ja, das mag sich manchmal magisch anfühlen. Ist es aber nicht. Es ist reine Beobachtungsgabe und das Wissen um Anatomie und Physiologie. Manchmal jedoch, ist das System derartig verrostet – ich erlaube mir mal das Bild, das es einfach ein wenig länger und vielleicht auch noch anderer Maßnahmen braucht. Das liegt nicht unbedingt am unfähigen Therapeuten, sondern wohl eher am jahrelangen Raubbau am eigenen Körper. Zaubern können tatsächlich auch wir nicht.

7 Der unabhängige Rat

Patienten schätzen es, sich unabhängig von Krankenkassen oder ihrem Hausarzt, eine Meinung zu holen. Das ist legitim und immer eine gute Idee. Denn wie unter Punkt 1 erwähnt, haben wir als Komplementärmediziner*innen richtig viel Zeit zum Zuhören. Doch nicht nur das. Tatsächlich häufig auch die eine oder andere konstruktive Idee. Wünschenswert wäre natürlich, dass Schulmedizin und Komplementärmedizin noch viel mehr ineinander greifen. An vielen Stellen findet das wunderbar statt. Doch leider kommt es in letzter Zeit immer mal wieder vor, dass Patienten „heimlich“ zu ihrem Osteopathen gehen, da sich behandelnde Ärzte durchaus abfällig zu dieser Art von Therapie äußern. Vielleicht war es einfach mal kein guter Tag. Den Weg in die osteopathische Praxis sollte man sich von niemandem und durch nichts ausreden lassen.

8 Der Intuition trauen

Viele Kollegen werden mir zustimmen. Wenn man Tag für Tag sehr nah mit Menschen arbeitet, geschehen einfach Dinge, die man nie für möglich gehalten hätte. Ich denke einen Gedanken und der Patient antwortet. Ich habe während meiner Arbeit ein Bild im Kopf und hinterher erklärt mir der Patient, dass er sich während der Arbeit an genau solch eine Situation erinnert hat. Zugegeben, das klingt wirklich spooky und ja, vielleicht werden wir dafür als esoterisch verschrien. Ich habe mir angewöhnt, darüber nicht zu sprechen. Aber es gibt sie, die Dinge zwischen Himmel und Erde, die sich in keiner Studie festhalten lassen. Und weil ich es selbst so oft erlebt habe – traue bestimmt nicht nur ich der Intuition meiner Patienten. Intuition ist ebenfalls absolut kein Alleinstellungsmerkmal der Osteopathie und dennoch in diesem Sektor sehr präsent. Und das mögen die Menschen. Das rangiert direkt neben einfach ganz banal ernst genommen werden. In jedem noch so kleinen Gedanken meiner Patienten steckt ein Fünkchen Wahrheit. Und ich wäre ja verrückt, wenn ich dieses Fünkchen in Richtung Heilung nicht aufgreifen würde.

9 Die Behandlung reguliert das Nervensystem

Viele unserer Symptome gehen auf Dysregulationen in unserem Nervensystem zurück. Die osteopathische Behandlung erzielt in dieser Hinsicht meistens einen wunderbaren Ausgleich. Das stellt ein Gefühl von Sicherheit und damit Wohlbefinden her. Das ist wohl der Grund, warum Menschen nach Behandlungen Sätze äußern wie: „Jetzt haben sie mich wieder an das Leben angeknüpft“ oder „Ich fühle ich wie neu geboren.“ Die gelungene Mischung aus einem authentischen Gespräch, einer wirklich empathischen und grenzbeachtenden Behandlung sowie der Möglichkeit, an Entscheidungen teilhaben zu können – macht die Osteopathie, fern hochwissenschaftlicher Abhandlungen, zu einer beliebten Behandlungsmethode.

Und das ist schön so.

An dieser Stelle ein recht herzliches Dankeschön an all meine und all die Patienten meiner Kolleginnen und Kollegen – für Ihr Vertrauen.

Wer kennt weitere Gründe, um zur Osteopathie zu gehen? Dann schreibt es mir gern rein in die Kommentare.

 

Autorin: Sandra Hintringer / Heilrpaktikern mit Schwerpunkt Osteopathie und Traumatherapie

Haben Sie Fragen zu diesem Artikel? Schreiben Sie mir gern einen Kommentar oder eine e-mail an: info(at)osteopathie-hintringer.de

 

Und hier findest du den Beitrag: „Was Osteopathie mit Esoterik zu tun hat.“

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