Was ist der eA- und eP-Code auf der Rechnung?
Als Patient schwirrt einem manchmal der Kopf vor lauter Rechnungskram. Elektronische Rechnungen sind mittlerweile weit verbreitet im Gesundheitswesen, doch es bleibt nicht beim banal beschriebenen pdf-Format. Mittlerweile werden Rechnungen mit verschiedenen QR-Codes (qr = quick response / schnelle Antwort) ausgeliefert. Zum einen enthalten Rechnungen häufig den einfachen und mit einer Banking-App auslesbaren Girocode zur Erleichterung der Banküberweisung. In diesem Beitrag möchte ich mich jedoch dem etwas komplexeren und sogenannten eA-Code sowie dem eP-Code widmen. Diese finden Patienten auf Ihren Rechnungen, welche sie von diversen Behandlern wie Heilpraktikern oder Ärzten bekommen haben.
Inhalt:
Was ist ein eA-Code? Und was ist ein eP-Code?
Wie einleitend bereits erwähnt, handelt es sich beim eA- und auch beim eP-Code um eine Art QR-Code, es ist aber kein QR-Code. Die genaue Bezeichnung ist Data-Matrix-Code. Diese Art von Codes wurden bereits Ende der 80iger Jahre in den USA entwickelt. Im Gegensatz zum eindimensionalen Strichcode, welche wir von sämtlichen Produkten im Supermarkt kennen, handelt es sich hier um einen zweidimensionalen Code. Die Kodierung kann maschinell ausgelesen werden und bietet die Möglichkeit, auf minimaler Fläche maximale Daten also Informationen auf einem Produkt oder eben auf ihrer Rechnung zu speichern.
Schaut man sich den Code ein wenig genauer an, erkennt man, dass solch ein Data-Matrix-Code in der Regel aus 4 oder 5 Bestandteilen besteht (durchgehende und unterbrochene Kanten, eine umlaufende Ruhezone, Ecken und den Datenbereich). Hier mal eine schematische Darstellung, der Code auf ihrer Rechnung weicht grafisch ab.
Diese Codes werden vielfältig eingesetzt sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Unter anderem verwendet man sie in der Pharmazie, in der Automobilindustrie und in unserem Fall dienen sie der elektronischen Einreichung und Abrechnung von Behandlungsleistungen sowohl mit Beihilfestellen als auch privaten Kranken- und auch Zusatzversicherung.
Eine Rechnung beinhaltet jeweils einen eA- und einen eP-Code. Diese beiden Codes enthalten die Informationen zur Rechnung. Im eA-Code sind persönliche Informationen zum Patient enthalten (Name, Adresse, Geburtsdatum und gegebenenfalls noch verwandtschaftliche Beziehungen wie z.B. Tochter). Der eP-Code enthält Informationen, damit die Rechnung über diese Codes elektronisch ausgelesen werden kann. Diese beiden Codes funktionieren auf Rechnungen also nur in Kombination und sind dennoch zur Sicherung des Datenschutzes getrennt.
Welchen Zweck erfüllen diese Codes und machen sie Sinn?
Der Zweck von eA- und eP-Codes liegt auf der Hand: Hier geht es um Erleichterung der Abrechrechnungsverfahren. Während früher und zum Teil ja auch heute noch, Patienten stapelweise Papier an ihre Kostenträger senden, diese dann zwar rasend schnell und dennoch aufwendig eingescannt werden müssen, kann dies heutzutage mit nur wenigen Handgriffen, papierschonend auf elektronischem Wege, nämlich über eine App vom Handy oder vom Tablet erledigt werden.
Voraussetzung ist natürlich, dass sich die eigene Beihilfe oder private Kranken- oder Zusatzversicherung an diesem Verfahren beteiligt. Ob das der Fall ist, können Sie nur bei Ihren Kostenträgern erfahren. Nur weil ich meine Praxis in Brandenburg / Potsdam habe: Die Beihilfe Brandenburg macht den Versicherten in Bezug auf elektronische Datenübermittlung zum Ende des Jahres 2024 Hoffnung.
Macht solch ein Verfahren Sinn? Aus meiner Sicht auf jeden Fall, es setzt einfach voraus, dass wir uns alle regelmäßig am technischen Fortschritt beteiligen. Natürlich sind die vielen Neuerungen herausfordernd, einen Rückschritt wird es jedoch kaum geben und insofern gibt es nur ein Motto: Dranbleiben.
In meiner Praxis verwende ich diese Codes seit einigen Monaten, die meisten Patienten, die ich frage, haben jedoch noch nie oder nur schemenhaft von diesen Codes gehört. Es braucht also ganz sicher noch viel Aufklärung, damit der Verschlankungsprozess, den sich vor allem Versicherungen von den eA- und eP-Codes hier erhoffen, auch eintreten kann.
Wie funktioniert nun solch ein eA- und eP-Code?
Als Patient haben sie womöglich zum ersten Mal eine Rechnung mit den besagten eA- und eP-Codes erhalten. Auf den ersten Blick schaut die Rechnung mit diesen Codes ziemlich kryptisch aus.
Papier adé!
Nachdem sie mit ihrem Kostenträger nun geklärt haben, ob dieser sich an dem Code-Verfahren beteiligt, laden sie sich die entsprechende AppIhrer Versicherung oder eben der Beihilfe ihres Bundeslandes auf ihr Handy. Die App leitet sie, wie jede App, durch den Prozess.
Welche Vorteile haben solche Codes?
Ich sehe einige Vorteile bei der Datenübertragung via eA- und eP Codes.
Der Patient und auch der Behanlder hat ganz klar eine Papier- und Portoersparnis. Darüber hinaus kann sich die Rechnung nun weder auf dem Postweg noch in den Tiefen einer Behörde verirren. Sie landet unmittelbar dort, wo Sie hingehört. Eine gewisse Zielsicherheit und damit Fehlerminimierung wohnt diesem Verfahren inne. Das gefällt mir persönlich sehr gut.
Die digitale Übermittlung beschleunigt natürlich auch das Erstattungsverfahren. Rein theoretisch müssten sie als Patient schneller ihr Geld vom Kostenträger überwiesen bekommen. Ob das praktisch und breitflächig dann tatsächlich so ist, bleibt abzuwarten.
Und gibt es auch Nachteile von eA- und eP-Codes?
Aus meiner Sicht im Moment nur indirekte. Was nützt der eA- oder eP-Code auf der Rechnung, wenn der Kostenträger das Verfahren nicht unterstützt? Hier braucht es wohl nun vor allem noch etwas Zeit.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit zu diesem Thema, Fragen und Anmerkungen schreiben sie mir gern via e-mail oder gleich hier unten in die Kommentare!
Autorin: Sandra Hintringer (arbeitet als Heilpraktikerin mit Schwerpunkt Osteopathie und Traumatherapie und verwendet seit geraumer Zeit in ihrer Praxis die hier vorgestellten eA- / eP-Codes
Quellen:
Schreibe einen Kommentar