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Paddeln aus osteopathischer Sicht

Paddeln im Spreewald
Paddeln im Spreewald

Ein paar Mal hatte ich dieses Jahr die Gelegenheit, in ein Kanu zu steigen und ein paar schöne Stunden auf dem Wasser zu verbringen. Zum Beispiel letzte Woche in Lübbenau im Spreewald. Welcher gesundheitliche Vorteil in dieser Sportart steckt fiel fiel mir dabei natürlich wie immer, so ganz zufällig ein.

Doch lies selbst, ob es sich auch für Dich lohnen könnte, mal ein Böötchen zu mieten.

Vorteil Nummer 1

Wenn ich paddle, dann geht’s meistens gleich morgens los, denn sonst sind die Boot vergeben. Da ich meistens eine Anfahrt von wenigstens einer Stunde habe, lohnt sich natürlich nur ein ganzer Tag. Wow. Ein ganzer Tag auf dem Wasser. Viel Zeit in meist recht unberührter Natur. Fast ein kleiner Kurzurlaub. Das ist wirklich Entspannung pur. Zumindest für die Augen und die Seele. (die Muskeln sehen das anders, aber darum geht es ja jetzt nicht!)

Vorteil Nummer 2

Paddeln ist ein tolles Muskeltraining. Mit den Füßen drückt man gegen das Stemmbrett, das heißt, die Beine sind die ganze Zeit aktiv und angespannt. Im Idealfall ist der Rücken schön stabil aufgerichtet. (und nicht wie bei mir immer wieder mal angelehnt, ähem hüstel.) Die Hände halten das Paddel, um wechselseitig über eine deutliche Oberkörperdrehung kräftig das Wasser zu verdrängen. Puh. Spätestens ab Kilometer 20 wird es spannend für den Nacken, wenn die Drehung zu gering ist. Mir war diese Technik nicht von Anfang an klar und so hatte ich doch ab und zu schöne Nackenverspannungen. Doch mittlerweile geht es ganz gut. Die Bewegung ist sehr komplex und im Grunde erreichst Du über solch einen Ausflug fast jeden Muskel deines Körpers. Das ist toll, oder?

Vorteil Nummer 3

Ein bisschen Sinn für Gleichgewicht ist auch dabei. Muss dabei sein. Eine unbedachte Bewegung und es gäbe doch die Möglichkeit, dass das Boot kippt. Doch weil genau das niemand will, bewegen sich alle in solch einem Boot schön langsam und tarieren genau die Mitte aus. Sei es beim Ein- oder Aussteigen, beim Umdrehen oder auch beim Übergeben von Gegenständen nach hinten oder vorn. Das ist Training vom Gleichgewichtssinn und wann machen wir das schon mal?

Idylle pur!
Idylle pur!

Vorteil Nummer 4

Teamwork. Ich fahre meistens Zweier. Manchmal braucht es eine Weile, bis die Paddelbewegung harmonisch läuft. Aber wenn sie harmonisch läuft schnurrt das Böötchen in Windeseile über das Wasser. Das fühlt sich gigantisch an. Nun bin ich ja schon seit einiger Zeit mit einem ehemaligen Kanurennsportler unterwegs. Was soll ich sagen. Als Laiin – bin ich natürlich technisch nicht unbedingt ein Ass und so höre ich doch glatt, ich paddle zu schnell, zu langsam, zu stark links, zu wenig rechts ….. hm. Da geht doch gleich wieder meine Gedankenkiste oben los und ich frage mich ob ich tatsächlich die Erwartungen eines Leistungssportlers erfüllen kann? Nein. Kann ich natürlich nicht und will ich auch nicht und so versuche ich schnell den Vorteil – nämlich Vorteil Nummer 4 wiederzuentdecken. Team. Er meint es nicht böse, nein. Ich darf lernen. Was für ein Glück, denn es erspart mir unglaublich viel – wie schon geschrieben – Nackenverspannungen. Im Gegenzug zaubere ich in der Pause einen tollen Nudelsalat aus der Kühltasche und schon hat wieder jeder seinen Teil zu einem schönen Tag beigetragen.

Vorteil Nummer 5

Es geht um die Drehung in der Wirbelsäule. Die ist osteopathisch betrachtet bedeutsam.

Doch warum eigentlich?

In der Nähe der Wirbelsäule läuft ein Nervenstrang, welchen man den sogenannten sympathischen Grenzstrang nennt. Diesen Namen musst du dir auf keinen Fall merken. Das Wichtigste aus meiner Sicht ist, zu wissen, dass dieser Nervenstrang einfach in Ruhe seine Arbeit machen möchte. Wie jede Struktur übrigens am Körper. Das heißt er möchte weder durch eine Wirbelblockade bedrängt noch durch stark verspannte Muskeln oder sonst irgendwie eingeengt werden. Funktioniert er normal, so macht uns dieser Anteil des autonomen Nervensystems fit für Kampf und Flucht. Das Herz wird zum schnelleren Schlagen angetrieben, die Lungen geweitet um mehr Sauerstoff bereitstellen zu können, die Muskel gespannt und zum Beispiel auch die Verdauung verlangsamt. Um einfach alle Energie in Kampf oder Flucht investieren zu können. So weit so gut.

Doch was passiert, wenn dieser Nervenstrang dauerhaft gestresst wird? (und das wird er zum Beispiel durch eine Rundrückenhaltung, durch starke Muskelverspannungen oder durch Steifigkeiten im Bereich der Wirbelsäule)

Dann wird dieser Nerv dauerhaft die Organe anfeuern und den Körper dauerhaft in Kampf oder Fluchtreaktion halten. Konkret heißt das Verstopfung, Verspannung, Stressempfinden. Oha!!! Erkennst Du Dich?

Und nun kommt das Paddeln wieder ins Gespräch. Die wunderbare Drehung im Rumpf bewirkt eine Lockerung in der Wirbelsäule und eben in allen angrenzenden Strukturen. So eben auch im Nervenstrang. Alle Organfunktionen normalisieren sich. Und klar – machen mal Flucht, machen auch mal Kampf …. Aber danach eben auch wieder Regeneration.

Vorteil Nummer 6

Paddeln ist eine Ausdauersportart und stellt damit ein tolles Herz-Kreislauftraining dar. Neben Rennen, Radfahren und Skaten also eine echte Alternative, welche ohne stauchende Bewegung auskommt. Und gibt es doch mal einen Sturz? Dann wird man vielleicht nass aber es nicht so hart wie auf dem Asphalt!

Ich bin begeistert, wie weitreichend sinnvoll Paddeln sein kann!

Kennst oder machst Du eine Sportart, die ich mal ausprobieren und osteopathisch beleuchten soll? Dann schreib´ ins Kommentarfeld …. Ich freue mich immer neue Sachen auszuprobieren!

Alle im Boot!
Alle im Boot!

2 Kommentare

  • Hallo Sandra,
    habe Ihren Beitrag zum Paddeln gelesen, gut zu wissen, dass es osteopathisch sehr gut ist. Wir haben diesen Sport auch für uns entdeckt. Aber betrachte doch mal das Skilanglaufen ( der Sport für den Winter) ob klassisch oder im Skating. Das macht Spaß und ist anstrengend und in seinem Bewegungsablauf auch mal interessant ob das auch osteopathisch gut zu sehen ist. Ich denke schon, gleichmäßige diagonale Bewegungen, Ausdauersport, usw. Ich bin gespannt.
    LG Irina

    Antworten
    • Hallo Irina.
      Na da haben Sie sich aber eine spannende Aufgabe für mich ausgedacht. Es ist schon eine Weile her, seit ich meine Langlauflatten in den Britzer Garten in Berlin getragen habe, um dort die Loipe zu nutzen. Ich hoffe also auf Schnee. Dann werde ich diese Sportart noch einmal genau unter die Lupe nehmen … Danke für die Inspiration! Lg Sandra

      Antworten

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